Tagebuch eines zukünftigen Mieters (31)

In letzter Zeit fühle ich mich ein bisschen, als stünde ich an einem Scheideweg. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit bereits gute Fortschritte gemacht habe und das Gefühl habe, dass es nicht mehr nur ein Traum ist, sondern ein Ziel, das alle Chancen hat, wahr zu werden, auch wenn es nicht für morgen ist. Es ist ein seltsames Gefühl, eine Mischung aus Freude, Zuversicht, aber auch Ängsten und Zweifeln.

Überraschenderweise haben diese Fragen nichts mit Finanzen zu tun. Mein gesamter Plan funktioniert einwandfrei, obwohl ich genau weiß, dass mich eine Korrektur an den Aktienmärkten bald etwas aufrütteln wird … aber nur ein bisschen dank der Widerstandsfähigkeit der Dividenden. Wenn ich mich frage, geht es mir eher um die Substanz des Ansatzes. Okay, es ist schön und gut, ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen, ohne etwas dafür zu tun, aber was machen wir danach?

Natürlich gibt es jede Menge zu tun: das Leben genießen, reisen, Zeit mit Freunden und Familie verbringen, Hobbys und Sport nachgehen usw. Aber fehlt uns nicht letztlich ein Aspekt der Berufswelt, an den wir nicht immer denken: der Gesellschaft nützlich zu sein? Schauen Sie sich die Rentner um Sie herum an: Die meisten von ihnen sind finanziell nicht mehr auf Arbeit angewiesen, versuchen aber dennoch, sich ehrenamtlich zu engagieren und anderen zu helfen.

Natürlich möchte ich mein Ziel der finanziellen Unabhängigkeit, das immer näher rückt, nicht aufgeben. Aber je mehr ich das Gefühl habe, diesen süßen Traum zu erreichen, desto mehr frage ich mich, was als Nächstes passieren wird. Und ich sage mir, dass ich letztendlich Glück habe: Das ist eine ziemlich schöne Sorge, die ich da habe …