Analyse von Nestlé (NESN:VTX)

Dieses Schweizer Multiunternehmen mit 303.000 Mitarbeitern, Präsenz in 189 Ländern, über 2.000 Marken und seit 1866 im Lebensmittelsektor tätig, muss nicht vorgestellt werden.

Bewertung & Dividende

Sagen wir es gleich: Schmiegen ist derzeit völlig überteuert. Tatsächlich wird die Aktie zu:

  • 38,55-fache des laufenden wiederkehrenden Gewinns
  • 25,31-faches durchschnittliches wiederkehrendes Einkommen
  • 23,14-faches Sachanlagevermögen
  • 4,02-faches Vermögen
  • 2,73-facher Umsatz
  • 27,92-faches des aktuellen freien Cashflows
  • 24,71-mal der durchschnittliche freie Cashflow

Das EBITDA beträgt lediglich 3.781 TP3T des Unternehmenswerts, was die stratosphärische Bewertung des Titels bestätigt.

Wenn Nestlé aufgrund seiner Gewinne, Vermögenswerte, Umsätze oder seines freien Cashflows nicht kaufwürdig ist, schauen wir uns an, wie es im Vergleich zur Dividende aussieht. Mit einer Rendite von 2,931 TP3T erscheint sie tatsächlich überraschend attraktiv. In diesen Zeiten ist das selten genug, um erwähnenswert zu sein. Aber es sollte uns auch aufmerksam machen. Ein solches Verhältnis bei solchen Bewertungen ist nie ein gutes Omen. Bei genauerem Hinsehen sehen wir, dass die Dividende wie folgt ausfällt:

  • 112.991 TP3T laufender wiederkehrender Gewinne
  • 74.20% durchschnittlicher wiederkehrender Gewinn
  • 81.82% des aktuellen freien Cashflows
  • 72.41% durchschnittlicher freier Cashflow

Und das, obwohl der Gewinn pro Aktie seit 2014 stetig sinkt. Der Kauf von Nestlé-Aktien aufgrund der scheinbar großzügigen Dividende birgt daher ein erhebliches Risiko. Nicht nur das zukünftige Wachstum ist gefährdet (das durchschnittliche jährliche Wachstum der letzten fünf Jahre betrug lediglich 1.791 TP3B), sondern ohne eine Trendwende beim Gewinntrend dürften die Ausschüttungen sogar sinken.

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So genau man auch sucht, angesichts der überhöhten Bewertung ist es derzeit unmöglich, bei Nestlé etwas Interessantes zu finden.

Bewertung & Ergebnis

Die Gewinne sinken, die Dividende stagniert praktisch, doch immerhin wachsen die Vermögenswerte und Barreserven langfristig. Nestlé schafft es immer noch, einen gewissen Wert für seine Aktionäre zu schaffen, was sich in einem leichten Anstieg des Aktienkurses von 26,771 TP3T in den letzten fünf Jahren widerspiegelt.

Die Liquiditätsreserven sind jedoch weiterhin gering: Die Liquiditätskennzahl (Current Ratio) beträgt 0,83 (ein sehr leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr) und die Liquiditätskennzahl (Quick Ratio) 0,59. Der Schweizer Konzern sieht sich daher mit kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen konfrontiert, die seine unmittelbaren Ressourcen übersteigen. Für ein Unternehmen dieses Kalibers, das über mehrere finanzielle Mittel verfügt, ist das jedoch kein Grund zur Sorge. Nestlé wird nicht morgen Pleite gehen, was durch einen komfortablen Z-Score (Altman) von 3,8 bestätigt wird.

Selbst wenn die Bruttomarge ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, bleibt aber mit 501 TP3T sehr komfortabel. Die Free-Cashflow-Marge und die Nettomarge bleiben mit 9.781 TP3T bzw. 7.081 TP3T nicht zurück. Die Rentabilität ist ebenfalls gut, mit einem ROA von 4.771 TP3T (Rückgang), einem CFROA von 10.121 TP3T und einem ROE von 10.431 TP3T.

Die langfristige Verschuldungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen und liegt aktuell bei 13,941 TP3B. Dies ist jedoch durchaus akzeptabel, da die gesamten Schulden durch den durchschnittlichen freien Cashflow von Nestlé in nur drei Jahren getilgt werden könnten. Zudem entspricht die Verschuldung nur dem 0,49-Fachen des Eigenkapitals.

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Ein weiterer interessanter Punkt: Die Zahl der ausgegebenen Aktien nimmt langfristig tendenziell ab, was für die Aktionäre eine gute Nachricht ist, da ihr Anteil am Kuchen gleichzeitig wächst.

Abschluss

Nestlé ist ein außergewöhnliches Unternehmen. Es ist nicht nur seit über 150 Jahren im Geschäft, sondern weist auch sehr gute Margen, eine für seine Branche angemessene Rentabilität, eine vernünftige Verschuldung und relativ niedrige Investitionsausgaben auf. Nestlé ist eine starke Marke, die von einem riesigen Vertriebs- und Produktionsnetzwerk, insbesondere in Schwellenländern, unterstützt wird. Kein Konkurrent kann Nestlé in den Schatten stellen. Aufgrund seiner Branche ist das Unternehmen zudem relativ gut vor den Risiken technologischer Veralterung und wirtschaftlicher Umbrüche geschützt. Dies wird durch einen Beta-Wert von nur 0,76 und einen Volatilität von 8.68%. Das ist verdammt defensiv! Das in Vevey ansässige Unternehmen ist vielleicht kein Franchise wie McDonald's oder Coca-Cola, aber es hat unbestreitbar viele Eigenschaften mit ihnen gemeinsam.

Allerdings wird Nestlé, wie wir zu Beginn der Präsentation gesehen haben, derzeit, wie die meisten Aktien, zu einem Preis gehandelt, der völlig realitätsfern ist. Man müsste schon leichtsinnig sein, um sich in diese Richtung zu wagen. Selbst sein defensiver Charakter kann das Unternehmen nicht vor einer Korrektur einer solchen Bewertung schützen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts verlor das Unternehmen bereits innerhalb von weniger als einem Jahr 401 TP3 Billionen Dollar an Wert. Ich bin überzeugt, dass Nestlé mindestens ebenso viel Schaden anrichten kann, insbesondere wenn der Gewinn pro Aktie weiterhin wie Schnee in der Sonne schmilzt und die Dividende infolgedessen gesenkt werden muss.

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Abschließend sei noch erwähnt, dass der F-Score (Piotroski) bei vier liegt. Dieser Indikator gibt Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens und ist zudem ein recht aussagekräftiger Indikator für die zukünftige Entwicklung seines Aktienkurses. Vier von neun möglichen Punkten auf der Piotroski-Skala sind recht niedrig und daher für die Zukunft nicht sehr ermutigend.


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7 Kommentare zu „Analyse de Nestlé (NESN:VTX)“

  1. Vielen Dank für diese Analyse. Die Zukunft von Nestlé ist für mich unklar: Der neue CEO kommt aus der Pharmabranche, und der aktivistische Fonds Third Point (D. Loeb) nutzt sein ganzes Gewicht, um die Strategie zu beeinflussen (unter anderem strebt er den Verkauf der L'Oréal-Beteiligung an und drängt auf eine Erhöhung der Verschuldung; manche glauben, er wolle das Unternehmen in drei separate Unternehmen aufspalten). Ich denke, Nestlé befindet sich an einem entscheidenden Punkt seiner Geschichte. Wenn die Lage unklar ist, halte ich mich eher zurück; dennoch sieht die Zukunft für die Aktionäre nicht unbedingt schlecht aus.

  2. Ich stimme zu, dass Nestlé derzeit kein Kauf ist, aber ich würde die Aktie eher halten. Es ist DIE defensive Aktie schlechthin, die dem Portfolio Stabilität verleiht und auf Jahrzehnte steigender Dividenden zurückblickt.

    Ohne Einmaleffekte wird das KGV für 2018 auf 21 geschätzt, die Ausschüttungsquote liegt bei etwas über zwei Dritteln. Das ist zwar teuer, aber für ein so beständiges Monster akzeptabel.

    Der neue Vorstandsvorsitzende hat sich mittelfristig ein organisches Wachstumsziel von 4 bis 61 Tsd. Pfund gesetzt (im Vergleich zu 2,81 Tsd. Pfund im ersten Halbjahr 2018 und 2,3 im Vorjahr). Er ist bereits auf dem richtigen Weg und seine Kompetenz steht außer Zweifel (siehe Fresenius).

    Schließlich erklärte Ulf Mark Schneider, sich auf Produkte mit höheren Margen und hohem Wachstum zu konzentrieren (wie die Zusammenarbeit mit Starbucks zeigt) und neue Akquisitionen auf steigende zukünftige Gewinne hinzuweisen.

    Ich habe Nestlé vor fast zehn Jahren gekauft und seitdem jedes Jahr höhere Dividenden erhalten, ganz zu schweigen von der Kurssteigerung. Es ist definitiv eine Aktie, die ich mein Leben lang halten werde, egal ob sie überbewertet ist oder nicht.

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